Jedes Jahr haben Schüler*innen der E-Phase die Möglichkeit, sich für das Management Information Game anzumelden. Bei diesem fünftägigen Planspiel in einem lokalen Unternehmen haben Jugendlichen die Möglichkeit, den Vorstand eines Unternehmens zu simulieren und die Grundlagen unternehmerischen Handelns und der Betriebswirtschaft praxisnah zu erleben.
Auch im vergangenen Jahr waren vom 28.11.2022 bis zum 02.12.2022 Schüler*innen beim MIG-Planspiel, Standort Honeywell in Seelze, dabei. Die 21 Schüler*innen wurden in drei Gruppen mit je sieben Teilnehmer*innen eingeteilt und simulierten in diesen dann den Vorstand. Jedes Vorstandsmitglied hat ein anderes Themengebiet bekommen, mit welchem man sich intensiv auseinandersetzen musste. So gab es einmal den Vorsitz, die Logistik und Verwaltung, die Produktion, die Finanzen, den Absatz und das Marketing, den Einkauf und das Personalmanagement.
Allgemein folgte die Woche einem strikten Plan, mit vielen Aktivitäten rund um das Thema Ökonomie und Unternehmensführung. Vormittags gab es immer Informationsblöcke über Themen wie beispielsweise Marketing, Aktien und Human Resources von externen und internen Fachleuten. Diese Informationen halfen den Schüler*innen nicht nur beim Planspiel, sondern erweiterten auch allgemein ihr Wirtschaftsverständnis.
Nach den Informationsblöcken kam es dann zu den täglichen Spielrunden.
Bei diesen Spielrunden zog sich jede Gruppe in einen eigenen Raum zurück und simulierte mithilfe eines Computerprogramms die Entscheidungen, welche ein Unternehmensvorstand jeweils für ihr Unternehmen für ein Quartalsjahr treffen muss. Dafür gab es drei Produkte, welche bei allen Unternehmen identisch waren, sodass man in Konkurrenz stand. Man musste diese Produkte herstellen und verkaufen, Maschinen und Rohstoffe einkaufen, das Lager und die Finanzen verwalten, Mitarbeiter entlassen oder einstellen und vieles mehr. Am nächsten Tag bekamen die Gruppen dann die Auswertung und mussten analysieren, welche Unternehmensentscheidungen gut und schlecht gewesen waren. Danach musste man sich dann bei der neuen Spielrunde wieder überlegen, wie man das beste aus dem nächsten Quartal herausholen kann.
Dieser ganze Vorgang dauerte in der Regel viele Stunden, sodass die tägliche Seminarzeit mindestens 8:00 Uhr bis 19:00 Uhr betrug und man danach auch oft noch zuhause an den Projekten weiterarbeiten musste.
Für viel Stress und Druck sorgte auch der Präsentationsabend am Mittwoch, bei welchem die Gruppen eines ihrer drei entwickelten Produkte vorstellen mussten. Dieses Produkt wurde vorher abgesprochen, sodass es bei allen Gruppen identisch war, aber um die ganze Technik und Gestaltung sowie die Erfüllung verschiedenster Kriterien musste sich jede Gruppe selbst kümmern. Bei dem letzten MIG-Planspiel war dies ein Notebook-Beamer.
Was für viel Nervosität bei den Schüler*innen sorgte, war aber vor allem, dass an diesem Abend Vertreter*innen aus der regionalen Wirtschaft sowie Politiklehrkräfte vom GBG im Publikum saßen und die Schüler*innen über ihr Produkt kritisch ausgefragt haben.
Am Donnerstagvormittag durften die Schüler*innen dann an einer Werksführung durch Honeywell teilnehmen, bei welcher sie viel über den Wirtschaftsstandort und seine Geschichte sowie über die dort ablaufenden chemischen Prozesse gelernt haben. Am Freitag gab es dann noch die Investorenkonferenz, bei welcher die Gruppen ihre Unternehmensstrategie und die Verwirklichung dieser vorstellen mussten. Es wurden die Auswertungen aller Simulationen in Tabellen und Graphen vorgestellt und die anderen Gruppen musste in dieser Zeit die Investoren und Wirtschaftsexperten verkörpern und am Ende auch kritische Fragen stellen.
Das Feedback der Schüler*innen fiel am Ende überwiegend positiv aus. Zu bemängeln war einerseits natürlich der große Zeitaufwand und das Auseinandersetzen mit dem anspruchsvollen Computerprogramm. Viele hatten Probleme mit Zeitdruck und in den Gruppen gab es teilweise größere Meinungsverschiedenheiten.
Andererseits hat man auch viel über Wirtschaft und Unternehmensführung sowie über das Vortragen von Präsentationen ohne viel Vorbereitung gelernt. Weiter musste man auch lernen, die Disparitäten in den eigenen Gruppen zu überwinden und gemeinsam seine Unternehmensstrategie zu verfolgen.
Empfehlen kann man das Management Information Game allen Schüler*innen, welche sich für Wirtschaft und Unternehmensführung interessieren oder auch vielleicht einfach mal etwas anderes als den normalen Schulalltag erleben wollen und offen für eine neue Herausforderung sind. Man sollte bereit sein, seine Freizeit für diese fünf Tage mal hintanzustellen, und kein Problem damit haben, in Gruppen arbeiten zu müssen und Präsentationen vor vielen Leuten zu halten.
Von Leyla Ece und Mara Korte
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