Mensch Johanna, sei kein schneller Hase!

Unsere Seminarfahrt nach Paris war für uns alle ein echtes Abenteuer.
Neben den schmerzenden Füßen und den Blasen, die wir uns bald eingehandelt hatten, erlebten wir eine aufregende und schöne gemeinsame Zeit mit dem anderen Seminarfachkurs sowie Frau Land und Frau Plagemann.

Aber lasst uns am Anfang beginnen:
Die Bahnfahrt verlief recht ordentlich, war aber nicht ganz entspannt.
Einige Leute saßen auf unseren reservierten Plätzen und wollten
einfach nicht weggehen. Ilayda und Frau Plagemann mussten
schließlich eingreifen, um die Situation zu klären. Als wir dann am
Hauptbahnhof in Paris ankamen und zum ersten Mal die
französische Luft schnupperten, ahnten wir noch nicht, dass wir
gefühlt fünf Stunden (in Wirklichkeit waren es wohl zwei) im Bahnhof
feststecken würden. Der Ticketautomat hatte nämlich erhebliche
Schwierigkeiten, unsere 29 Metro-Tickets auszudrucken.

Ein unvergessliches Erlebnis während dieser Wartezeit war ein
Klavier, das im Bahnhof zur freien Benutzung stand. Nach kurzer
Zeit setzte sich ein Mann daran und spielte ununterbrochen nur zwei
Lieder. Er stand nur kurz auf, um Applaus entgegenzunehmen. Anfangs waren wir noch begeistert, doch nach dem gefühlt 100. Mal „You are holy“ (mit übertriebener Betonung auf das „y“) konnten wir es einfach nicht mehr ertragen. Irgendwann waren wir alle genervt von seiner Stimme, seinem Freund, der alles und jeden filmte, und den Leuten, die weiter begeistert klatschten und den Mann so noch ermutigten. Als diese Episode endlich vorbei war, waren wir erleichtert, endlich auf dem Weg zum Hotel zu sein.

Die nächsten Tage waren voller Aktivitäten: Jeden Tag besuchten wir Museen, Künstlerviertel und viele Sehenswürdigkeiten, die natürlich auch zu unserem Seminarthema „Gender, Sex und Stereotypes“ passten. Besonders das meet and greet mit den englischen Polizisten und die Gelegenheit, ein Foto mit ihnen zu machen, fanden wir besonders spannend! Zu unserer Überraschung (oder vielleicht zum Glück) sahen wir keine Ratten, wie uns unsere Stadtführerin Hannelore angekündigt hatte. Stattdessen begegneten wir kleinen Ameisen und einer Baby-Kakerlake (Gregor Samsa?). Da wir erst später mithilfe von ChatGPT herausfanden, dass es sich um eine Kakerlake handelte
und wir sie zuvor für einen harmlosen Käfer gehalten hatten, brachten wir es nicht übers Herz, sie zu töten. Außerdem war sie so schnell in Richtung Tür geflitzt, dass wir sie gar nicht hätten aufhalten können. Zum Glück bekamen wir sie danach nie wieder zu Gesicht.

 

Das Frühstück, die einzige Mahlzeit, die wir im Hotel gemeinsam einnahmen, wurde meiner Meinung nach von Tag zu Tag schlechter, besonders für Vegetarier und Veganer war die Auswahl dürftig. Trotzdem gab es jeden Morgen einen Höhepunkt: Der Frühstücksmitarbeiter begrüßte wirklich jeden von uns mit einem fröhlichen „Hallo, wie geht es Ihnen?“. Als wir dann einmal nach Hafermilch („oat milk“) fragten, wurden wir zuerst zu heißer Milch („hot milk“), dann zur normalen Milch und schließlich zu Wasser
geleitet. Diese kleine Verwechslung spiegelt gut unsere generellen
Kommunikationsprobleme wider. Oft sprachen die Franzosen entweder kein Englisch oder wollten es einfach nicht sprechen.

Eine Sache, die uns während der gesamten Reise Sorgen bereitete,
waren die „Achtung Taschendiebe“ Menschen („Attentione Pickpocket“)
in der Metro. Außerdem sorgte das kleine Schild mit dem „schnellen
Hasen“, wie wir es nannten, für Unbehagen. Es zeigte, wie man in der
Metro-Tür stecken bleiben könnte, da die Türen im Gegensatz zu
denen in Deutschland nicht automatisch wieder aufgehen, wenn etwas
blockiert. Stattdessen schließen sie sich fest wie der Biss eines
Piranhas. Das brachte uns dazu, Wetten abzuschließen, wer von uns
als Erstes den „schnellen Hasen“ machen würde – und ich stand auf
Platz zwei. Und tatsächlich passierte es auch, aber ich war ein
schneller Hase und schaffte es, mich nicht einzuklemmen.

 

PS: Wir danken Frau Plagemann und Frau Land für die unvergessliche Zeit und die Mühen, die sie in unsere Seminarfahrt gesteckt haben!
Merci beaucoup:)

PPS.: Falls sich jemand fragt, wie der Titel „Mensch Johanna“ zustande gekommen ist:
Frau Land trat während der Reise unserer Seminarfahrt-WhatsApp-Gruppe bei. Da sie sich selbst in der Gruppe als „Johanna“ gespeichert hatte und ein Foto von den Bahnzeiten postete – das ich zuvor bereits geschickt hatte – dachte ich, es sei eine Schülerin namens Johanna und schrieb: „Mensch Johanna!“. Erst nach zehn Minuten
wurde mir klar, dass es Frau Land war, und ich löschte die Nachricht so schnell wie möglich 😉

Von Louisa Konerding

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