Schande über dich, Shirin David, Schande, Schande, Schande…
Aber ich habe ganz vergessen, dir zu gratulieren. Glückwunsch!!! „Bauch, Beine, Po“ hat es letzte Woche bis zum offiziellen Sommerhit 2024 gebracht, sei stolz auf dich. Räkel dich ruhig weiter auf Talkshow-Sesseln und behaupte, Feministin zu sein, ich glaube dir nicht.
Eine Feministin würde nicht die Anstrengungen eines Jahrzehntes bodypositivity mit dem Arsch wieder einreißen und den ihren dazu wackelnd in die Kameras halten.
Eine Feministin würde nicht das toxische Schönheitsideal eines patriarchischen feuchten Traumes feiern.
Eine Feministin wüsste um das Leid der mehr als 700.000 Mädchen und jungen Frauen, die in Deutschland an Bulemie oder Magersucht erkrankt sind, und um das Unzähliger, die wegen ihres Körpers unter einem geringen Selbstwertgefühl, Spott und Mobbing leiden müssen.
Die GfK Medien, die deinen Song nun gekrönt hat, reißt dir die Feministinnenmaske vom aufgespritzten Gesicht. „GfK“ – Gesellschaft für Konsumverhalten. Nur darum geht es, um Konsum. Du verrätst alle Frauen, um dir die Taschen vollzumachen, und willst uns das als female empowerment verkaufen – das ist an Zynismus kaum mehr zu überbieten. Dass dein Song dazu beiträgt, dass sich Frauen in einem schönen, natürlichen und gesunden Körper unwohl fühlen, ist dir scheißegal, solange der cashflow stimmt.
Nein, du bist nicht allein Schuld am Schlankheitswahn, das ist richtig. Aber du machst mit. Du hättest du Reichweite und die Mittel, um tatsächlich etwas Gutes zu bewirken, um junge Frauen und Mädchen darin zu bestärken, dass sie schön sind, dass niemand das Recht hat, ihren Körper zu kommentieren. Aber du hast dich für die Message „Geh‘ ins Gymmie, werde skinny“ entschieden.
Und komm’ mir nicht mit Kunstfreiheit, das ist Bullshit. Nein, auch Kunst darf nicht alles. Psychische Gesundheit ist das höhere Gut. Und das höhere Gut zählt. Leni Riefenstahls Reichsparteitagstrilogie war auch Kunst, aber eine den Nationalsozialismus und seine mörderischen Rädelsführer verherrlichende Kunst. Und deshalb war sie falsch. Sie füllte die Hallen und Kasernen der Naziverbrecher, dein Song die Kinder- und Jugendpsychiatrien, deswegen ist er genauso falsch. Aber er füllt eben auch deine Brieftasche, und darum ist dir das egal.
Ein paar deiner gutgläubigsten Fans glauben, dein Song sei Satire. Ich glaube das nicht, denn du hattest lange genug Zeit, das Missverständnis aufzuklären und das mit dem Song verdiente Geld an soziale Verbände und Initiativen zu spenden, die essgestörten Menschen helfen wollen. Hättest du auch nur ein bisschen Anstand, wärst du auch nur ein wenig Feministin, würdest du genau das tun und dich entschuldigen. Aber das machst du nicht, Shirin.
Du solltest dich was schämen.
Schreibt einen Kommentar