Interview mit Belis aus der E2F
„Ich war vom 12. August 2022 bis zum 2. Januar 2023 in den USA, und zwar in Arkansas. Das gehört zu den Südstaaten und ist neben Texas und Louisiana. Es waren so circa viereinhalb bis fünf Monate.“
Wie bist du auf diesen Austausch gekommen und wo hast du dich angemeldet?
„Auf die Idee bin ich in der siebten Klasse gestoßen, und zwar als damals Flyer zur Jugendbildungsmesse in der Schule aushingen. Dann bin ich mit meinen Eltern zu dieser Messe gegangen. Da haben wir uns die verschiedenen Organisationen angeschaut, was sehr interessant war und bei mir den Wunsch weckte, das zu machen.
Damals war ich aber noch zu jung und habe das ganze außer Acht gelassen. Am Ende der neunten Klasse kam das Interesse bei mir wieder hoch. Dann redete ich mit meinen Eltern und musste sie natürlich auch erstmal überzeugen.
Danach fing ich an, verschiedene Organisationen zu vergleichen. Dabei fand ich einige sehr gut für mich und habe mich online beworben. Ich entschied mich dann für eine Organisation und der richtige anmelde Prozess ging los.“
Gab es im Voraus Befürchtungen oder Wünsche?
„Zu den Befürchtungen würde ich auf jeden Fall zählen, dass ich mir Gedanken gemacht habe, wie das mit meiner Gastfamilie laufen wird. Ob die Schule so wird, wie ich mir das vorgestellt habe. Auch Aktivitäten oder wie das mit den Freunden aussehen wird und auch die Angst davor allein zu sein.
Also bei den Wünschen war es das Gegenteil, und zwar, dass ich mir gewünscht habe, dass ich einen schnellen Anschluss finde und die Schule mir Spaß macht. Hoffte auch, dass sonst alles gut läuft und ich natürlich auch nicht so viel Heimweh habe.
Vieles hatte natürlich mit Erwartungen oder Eindrücken zu tun, die man vorher schon gehört hatte.“
Wie lief deine Ankunft?
„Die Ankunft lief eigentlich ganz entspannt, und zwar musste ich von Frankfurt nach Chicago fliegen. Das waren so neun Stunden. Dann hatte ich einen zwei Stunden Layover in Chicago und bin dann weiter zwei Stunden nach Little Rock geflogen, das ist die Hauptstadt von Arkansas. Da wusste ich dann nicht ganz so recht, was auf mich zukommt und dann wurde mir auf einmal klar: ‚Okay jetzt gleich triffst du deine Gastfamilie‘ und das war schon ein sehr aufregendes Gefühl, wenn man sich das die ganze Zeit ausgemalt hat und es dann auf einmal real wird.
Jedenfalls haben dann alle in der Ankunftshalle gewartet, das war ganz süß, weil die auch ein Schild hatten auf dem: Willkommen in Amerika stand.
Es war mega schön und ein echt überwältigendes Gefühl, mal alle in echt zu sehen.
Die Koffer standen dann einfach draußen und das war der erste Kulturschock, da bei uns das ja ganz anders abläuft.“
Welche positiven Erfahrungen hast du so gemacht?
„Dazu würde ich auf jeden Fall zählen, dass mir das ganze so viel mitgegeben hat. Es sind Erfahrungen, die ich niemals vergessen werde und welche, die ich sonst niemals gekriegt hätte. Auch neue Freundschaften zu schließen und auch in Konstellationen, die ich sonst so vielleicht niemals geschlossen hätte.
Ich bin sehr aus meiner Komfortzone heraus gekommen und diese Zeit werde ich wohl niemals vergessen. Auch die neue Kultur, die man kennengelernt hat. Die Sachen die man sonst einfach nur in Highschool Filmen gesehen hat und ein Highschool Schüler zu sein. Auch das ich zwei Gastschwestern in meinem Alter hatte und wir beste Freundinnen geworden sind.
Meine Gastfamilie hat mir so viel mitgegeben, sie haben uns so viel gezeigt und versucht uns deren Kultur so nah wie möglich zu bringen.“
Hattest du auch negative Erfahrungen?
„Ich würde als negativen Aspekt jetzt eigentlich nur mein Heimweh bezeichnen. Aber es war so eine Sache am Anfang, die mir ein bisschen zu schaffen gemacht hat, weil die ersten zwei Wochen, vor allem wegen des Kulturschocks, ein bisschen schwieriger waren. Man musste sich einfach erstmal einleben. Man war von seinen Eltern weg und musste erstmal realisieren, dass es jetzt angefangen hat und dass es das ist, worauf man die ganze Zeit gewartet hatte. Und dann fühlte ich mich am Anfang etwas verloren. Das würde ich zu dem negativen zählen, jedoch ging dies nach der Zeit weg und es ist auch vollkommen normal, dass man sich in den ersten Wochen eingewöhnen muss.“
Was waren die lustigsten Dinge, die du gefragt wurdest?
„Meine italienische Gastschwester wurde gefragt, ob sie den Eiffelturm aus ihrem Zimmer aus sehen könne. Oder auch, ob sie Vögel und Hunde in Italien haben würde. Dann haben wir nachgefragt, ob er denn wisse, wo der Eiffelturm sei und er meinte, dass der in New York sei.
Ein Junge meinte auch zu mir, dass er dachte, dass Deutschland ein Staat in Russland sei. Oder ‚Ist Europa in Italien?‘“
Würdest du es nochmal machen oder empfehlen?
„Ich würde es auf jeden Fall noch einmal machen und ich würde es auch jedem weiterempfehlen, der darüber nachdenkt, es zu machen. Diese Zeit werde ich einfach nie vergessen, jeden Tag habe ich was Neues erlebt.
Es sind vor allen Erfahrungen gewesen, die ich hier niemals machen könnte. Man ist auf sich allein gestellt und spricht mal eine andere Sprache und das sind einfach Sachen, die mich auch charakterlich weiter entwickelt haben.
Die fünf Monate sind super schnell vergangen, obwohl es so eine lange Zeit ist, weil, wen man einmal drinnen ist, vergisst man, was man schon alles so gemacht hat und dann ist es schon vorbei.
Es war einfach unglaublich schön und ich bin super dankbar für die ganzen Freundschaften, all das erlebt haben zu können und deshalb würde ich es jederzeit nochmal machen.“
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