Sollte man Kunst und Künstler*in trennen?

Kunst und Künstler*in trennen. Die Debatte darum, dreht sich um die Frage, ob das denn überhaupt möglich ist. Ob die Taten eines/einer Künstler*in die Kunst beeinflussen.

Sollte man die Bücher von J. K. Rowling nicht mehr lesen oder die Verfilmungen nicht mehr zeigen, weil sie sich transfeindlich äußerte? Muss man Verantwortung übernehmen, wenn man Harry Potter liest. Unterstützt man Rowling dann nicht nur finanziell, sondern auch in ihrem Mindset?

Oder soll man genau das nicht?

Ist es egal, welcher Mensch hinter dem Werk steckt? Schließlich geht es ja nur um die Kunst.

Oder?


Ist das Kunst oder muss das weg?

Rembrandt, Picasso, Richard Wagner, J.K. Rowling, Michael Jackson und so weiter. Kann man deren Kunst gewissenlos hören, lesen oder anschauen? Haben Kompositionen von Wagner etwas mit dessen Antisemitismus zu tun? Unterstützt man mit Harry Potter Transphobie? Hat die Kunst etwas mit dem Künstler zu tun?

Sollte man aus diesem Grund Kunst vom Künstler trennen? „Großartige Kunst kann von schrecklichen Menschen gemacht werden, Talent kann auf entsetzlichste Weise als Waffe benutzt werden. Wer ein Werk möge und daraus schließe, dass auch der Künstler automatisch „das Gute“ verkörpert, begehe einen „schrecklichen Fehler“ mit womöglich „furchtbaren Folgen“.“ (The Guardian) Diese Aussage der britischen Zeitung trifft wohl auf viele Werke und ihre Schaffer zu.

Ob in der Musikszene, Kunstszene oder bei Romanen, es gibt viele brillante Werke, die von Künstlern geschaffen wurden, deren Meinung man nicht unterstützen kann oder für deren Taten sie verurteilt gehören. Ob man jetzt Kunst vom Künstler trennen sollte, kommt meiner Meinung nach ganz auf die Kunst an und was sie aussagen soll. Lieder von Michael Jackson, die nichts mit den Vorwürfen ihm gegenüber zu tun haben, sollte man meiner Meinung nach ohne Probleme trennen können und müssen. Ein Künstler ist schließlich nicht untrennbar mit seinem Werk verbunden. Er hat es geschaffen und geformt, aber kann sich der Künstler immer weiterentwickeln, obwohl das Werk seit Jahren fertiggestellt ist.

Das ist vergleichbar mit der Beziehung zwischen Eltern und Kind. Die Eltern „schaffen“ und formen ihr Kind ebenfalls bis zu einem bestimmten Punkt, doch gibt es oft Werte der Eltern, denen ihre Kinder nicht zustimmen und sich von ihnen distanzieren. So zum Beispiel bei dem Harry Potter Franchise, bei dem sich sowohl Schauspieler als auch Studio von Rowling distanziert haben und bei dem bald erscheinenden Spiel soll es möglich sein sich einen transsexuellen Charakter zu erstellen, was wohl mit den Ansichten Rowlings nicht ganz so übereinstimmen sollte.

Um bei der Eltern-Kind-Metapher zu bleiben: Wird ein Elternteil wegen Raub, Mord oder was auch immer verhaftet und verurteilt, kann man dem Kind dessen Taten auch nicht vorwerfen, obwohl es zuvor vielleicht bei dem Elternteil gelebt hat.

Wenn zum Beispiel „Die Nachtwache“ das „Kind“ von Rembrandt ist, kann das Bild schließlich nichts dafür, wenn Rembrandt seine Geliebte ins Gefängnis werfen lässt, weil diese ihn erfolgreich auf Unterhalt verklagt hatte. Dass man mit dem Kauf von dem Werk und dazugehörigen Produkten den Schaffer letztendlich unterstützt, stimmt natürlich, wie weit natürlich die Einnahmen Richard Wagner und Michael Jackson noch etwas nutzen, ist dann wieder eine andere Frage. Auch sollte man meiner Meinung nach einen Menschen nicht nur auf eine Meinung reduzieren, wenn er sonst viel Gutes getan hat. Natürlich mindert eine gute Tat, egal wie groß sie ist, nicht Transphobie oder Pädophilie, das auf gar keinen Fall.

Doch haben sowohl Michael Jackson als auch Joanne K. Rowling mehrere Millionen Euro ihres Verdienstes aus ihrer Kunst an verschiedene Hilfsorganisationen gespendet.

Kein Mensch ist durch und durch böse, man muss nur wissen, was er getan hat und abwägen, ob man mit diesem Wissen weiter die Werke lieben kann, denn letztendlich muss jeder Einzelne selbst entscheiden, ob er Kunst vom Künstler trennen kann und will. Denn wie zu Anfang gesagt: „Großartige Kunst kann von schrecklichen Menschen gemacht werden“

von Neele

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